ISO 9001-Revision: Was Unternehmen jetzt wissen müssen
Die ISO 9001:2015 ist eine der weltweit am häufigsten angewendeten Normen für Qualitätsmanagementsysteme. Sie bildet die Grundlage für kontinuierliche Prozessverbesserungen und die Einhaltung internationaler Standards. Derzeit befindet sich die Norm in einer umfassenden Überarbeitung, die ursprünglich für Dezember 2025 geplant war, nun aber auf Herbst 2026 verschoben wurde. Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die bevorstehenden Änderungen vorbereiten, um ihre Prozesse rechtzeitig anzupassen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Wesentliche Änderungen der Revision
Die Revision bringt bedeutende Veränderungen mit sich. Unternehmen sollen agiler und flexibler auf neue Herausforderungen reagieren können. Insbesondere das Lieferkettenmanagement wird durch strengere Anforderungen optimiert, um die Qualität und Stabilität in der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die verstärkte Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) soll Unternehmen dabei unterstützen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch besser gerecht zu werden. Darüber hinaus erfährt das Risikomanagement eine detailliertere Betrachtung, sodass Risiken und Chancen gezielter identifiziert und gesteuert werden können. Auch das Wissensmanagement gewinnt an Bedeutung. Unternehmen werden ermutigt, vorhandenes Wissen systematisch zu erfassen, zu bewahren und effizient zu nutzen.
Anpassungen in den Qualitätsmanagementprinzipien
Die Qualitätsmanagementprinzipien wurden klarer strukturiert, um ihre Anwendung in der Praxis zu erleichtern. Ergänzend dazu wurden die Anmerkungen („Notes“) sprachlich präzisiert, um eine bessere Verständlichkeit zu gewährleisten. Die Harmonized Structure (HS) wird überarbeitet, um eine einheitliche und präzisere Handhabung sicherzustellen. Zudem wird das Stakeholder-Management flexibler gestaltet, sodass Unternehmen individueller auf die Erwartungen und Anforderungen verschiedener Interessengruppen eingehen können. Ein weiteres zentrales Element ist die Vereinheitlichung des Änderungsmanagements, wodurch Unternehmen effizienter auf interne und externe Veränderungen reagieren können.
Detaillierte Änderungen in den Kapiteln
Ein Blick in den aktuellen Entwurf der Revision zeigt konkrete Anpassungen in mehreren Kapiteln. So wird in Kapitel 4.1 erstmals explizit auf den Klimawandel als Einflussfaktor für Unternehmen eingegangen. Organisationen sollen klimabedingte Risiken und Chancen systematisch bewerten und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das Top-Management erhält eine größere Verantwortung in der Förderung einer nachhaltigen Qualitätskultur und der Sicherstellung ethischer Unternehmensführung, wie in Kapitel 5.1.1 dargelegt. Zudem wurden die Anforderungen an die Formulierung und Umsetzung von Qualitätszielen in Kapitel 6.2 präzisiert, um deren Realisierbarkeit und Nachverfolgbarkeit zu verbessern.
Auch die Betriebsumgebung wurde weiter konkretisiert. Kapitel 7.1.4 berücksichtigt nun sowohl technologische als auch kulturelle Aspekte, während Kapitel 7.1.5 eine Validierung der für Kalibrierungen eingesetzten Software fordert. In der Betriebsplanung entfällt der direkte Verweis auf Kapitel 8.4, wodurch die Anforderungen an ausgelagerte Prozesse überarbeitet wurden. Dies bedeutet, dass Unternehmen neue Methoden zur Steuerung externer Prozesse entwickeln müssen. Eine weitere Anpassung betrifft Kapitel 9.2, in dem die Struktur interner Audits präziser definiert und die Bezeichnung des Programms für interne Revisionen angepasst wurde.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Um den Übergang zur neuen Version der ISO 9001 erfolgreich zu gestalten, sollten Unternehmen frühzeitig handeln. Eine detaillierte Bestandsaufnahme hilft, bestehende Prozesse mit den neuen Anforderungen abzugleichen und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Schulungen für Mitarbeiter sind essenziell, um die neuen Normanforderungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Ebenso sollten Unternehmen Strategien entwickeln, um Nachhaltigkeitsaspekte konsequent in ihre Geschäftsprozesse einzubinden. Ein frühzeitiger Austausch mit Zertifizierungsstellen kann zudem helfen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zertifizierung effizient zu gestalten.
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